Lucas Spierer, was bedeutet es für Ihr Unternehmen, am Programm «Future of Health Grant» teilnehmen zu können?
Dass wir als Programmpartner ausgewählt wurden, erlaubt uns in erster Linie, unsere Sichtbarkeit, aber auch unsere Glaubwürdigkeit zu stärken. Denn die CSS und der EPFL Innovation Park sind zwei wichtige und renommierte Akteure im Bereich des Gesundheitswesens und der Innovation.
Ihr erstes Produkt heisst «The Diner». Wie kamen Sie auf die Idee?
«The Diner» ist unsere erste digitale Therapiesoftware, die in einem Videospiel versteckt ist. Der von uns entdeckte Wirkmechanismus lässt sich auf jedes Produkt anwenden, dessen übermässiger Konsum problematisch ist: Tabak, Alkohol, aber auch ungesundes Essen. «The Diner» erlaubt es, die Präferenzen und damit den Konsum zu verändern. Wir starteten mit dem Fokus auf Lebensmittel, weil Übergewicht ein wichtiges Gesundheitsthema ist und diesbezüglich ein enormes Marktpotenzial besteht.
Wie genau funktioniert das Spiel?
Die Software setzt in erster Linie auf schnelle Reflexe. Auf dem Bildschirm erscheinen gesunde und ungesunde Lebensmittel, die man möglichst schnell anklicken muss oder eben nicht. Das Spiel aktiviert Hirnregionen, die für die Bewegungskontrolle zuständig sind. Diese Regionen sind mit Belohnungsschaltkreisen im Innern des Gehirns verbunden. Sie bestimmen, was wir mögen und konsumieren möchten. Das wiederholte Spielen – pro Monat etwa 15 Stunden – beeinflusst allmählich dieses Belohnungssystem und verändert unsere Vorlieben. Mit zunehmender Spieldauer werden die Teilnehmenden ungesunde Nahrungsmittel immer weniger mögen und sie daher weniger konsumieren, ohne es zu bemerken.
Ihre Produkte sind wissenschaftlich validiert – mit welchen Institutionen arbeiten Sie zusammen?
Als Wissenschaftler und praktizierende Ärzte können wir unsere Produkte zu guten Teilen in unserer eigenen Institution – der medizinischen Fakultät der Uni Fribourg – selber validieren. Wir arbeiten aber auch mit externen Institutionen wie zum Beispiel dem Universitätsspital Genf zusammen.
Haben Sie bereits weitere Ideen im Hinterkopf?
Wir haben noch unzählige Ideen für mögliche digitale Interventionen. Ich denke da zum Beispiel an einen virtuellen Coach, der Ernährungsratschläge gibt und durch den Einbau spielerischer Elemente zusehends an Attraktivität gewönne.