CSS überzeugt in anspruchsvollem Umfeld
Der Krieg in der Ukraine mit seinen Folgen wie Inflation und Rezessionsängsten hat das Jahr 2022 geprägt. Hinzu kamen vielfältige Herausforderungen auf nationaler Ebene: Nach zwei Jahren Pandemie zogen die Ausgaben für medizinische Behandlungen deutlich an. Die CSS stellte jedoch im Umfeld sinkender Kaufkraft, volatiler Finanzmärkte und stark steigender Leistungskosten ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis. Das Unternehmensergebnis beläuft sich auf 54,4 Millionen Franken, die Prämieneinnahmen stiegen auf 6,7 Milliarden Franken. Ein überzeugendes versicherungstechnisches Ergebnis in der Zusatzversicherung und eine hohe Kostendisziplin bilden die Basis für den guten Geschäftsabschluss 2022.
Hohe Leistungskosten prägen das Kerngeschäft
Im Kerngeschäft machten sich die stark steigenden Leistungskosten in der Grundversicherung bemerkbar. Die Corona-Pandemie hatte die Gesundheitskosten vorübergehend gedrosselt. Patientinnen und Patienten gingen weniger zum Arzt und aufschiebbare Operationen waren über Wochen auf Geheiss des Bundesrates nicht möglich. Nun zeigen sich die Nachwehen: Die Nachfrage nach medizinischen Behandlungen kletterte auf das Niveau vor der Pandemie. Dies schlägt sich auf die Combined Ratio nieder. Sie beträgt in der Grundversicherung 100,2 Prozent. Werte über 100 Prozent bedeuten, dass die im Leistungs- und Verwaltungskosten zusammen höher ausfielen als die Prämieneinnahmen.
Leistungskosten im KVG sind um 3,0 Prozent gestiegen
Der Schaden- und Leistungsaufwand in der Grundversicherung beläuft sich auf 5,3 Milliarden Franken. Pro Arbeitstag zahlt die CSS somit 20,4 Millionen Franken für medizinische Leistungen aus. Das entspricht einer Zunahme von 223 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr und einem Anstieg von 3,0 Prozent pro versicherte Person. Im ambulanten Spitalbereich sowie bei den Medikamentenausgaben
beim Arzt sowie in der Apotheke war der Kostenanstieg am höchsten. Ambulante Arztbehandlungen, stationäre und ambulante Spitalleistungen machen insgesamt über 80 Prozent der Ausgaben aus.
Unruhige Finanzmärkte
Die Krankenversicherer legen ihre Prämieneinnahmen unter anderem am Kapitalmarkt an. In den vergangenen Jahren haben deren Erträge zu den guten Geschäftsabschlüssen beigetragen. 2022 präsentierten sich die Finanzmärkte wegen der geopolitischen Lage allerdings sehr volatil. Zwar haben sich die Aktienmärkte auf das Jahresende hin leicht erholt, über das gesamte Jahr betrachtet fiel das Anlageergebnis mit minus 6,4 Prozent dennoch negativ aus. Für solche Risiken hat die CSS vorgesorgt und Rückstellungen gebildet.
Hohe Ausgabendisziplin bei den Verwaltungskosten
Zur Finanzpolitik des CSS gehört seit jeher, die Aufwände für den eigenen Betrieb möglichst gering zu halten. Der Verwaltungskostensatz konnte seit 2013 sukzessive gesenkt werden. Mit 7,5 Prozent ist der Wert gleich wie im Vorjahr. Trotz des grossen Versichertenzuwachses in den letzten Jahren sind die Verwaltungskosten nicht im selben Ausmass gestiegen. Dies dank Effizienzsteigerungs- und Automatisierungsmassnahmen und des haushälterischen Umgangs mit den Prämiengeldern. In der Grundversicherung betragen die Verwaltungskosten sehr tiefe 4,2 Prozent. Damit gehört die CSS zu den effizientesten Krankenversicherungen der Schweiz.
Führende Marktstellung konsolidiert
Aufteilung nach Leistungserbringer 2022
Die Nettoleistungen der CSS betrugen im Geschäftsjahr
2022 insgesamt 5,5 Milliarden Franken.
Aufteilung nach alternativen Versicherungsmodellen 2022
Anzahl Versicherte (absolut und in Prozent)
Von den rund 1,6 Millionen OKP-Versicherten im Jahr 2022 waren 1 201 383 in einem alternativen Versicherungsmodell versichert.
Konsequente Rechnungskontrolle verhindert Ausgaben in Millionenhöhe
2022 hat die CSS in der Grundversicherung und bei den Zusatzversicherungen weitere Schritte unternommen, um die Gesundheitskosten zu dämpfen. Sie haben zu Einsparungen von insgesamt 1,1 Milliarden Franken geführt. All diese Massnahmen zahlen sich für die Versicherten aus: Ohne diese Anstrengungen würden die Prämien rund 17 Prozent höher ausfallen. Die grössten Einsparungen erzielte die sorgfältige Kontrolle der 25,1 Millionen eingegangenen Rechnungen. So liessen sich rund 743 Millionen Franken an ungerechtfertigten Ausgaben verhindern. Der CSS kommt dabei ihr fortgeschrittener Digitalisierungsgrad zugute: Rund 85 Prozent aller Rechnungen werden vollautomatisch kontrolliert, wobei auch künstliche Intelligenz zum Einsatz gelangt. Komplexe Rechnungen prüfen Mitarbeitende manuell.
Ein wichtiger Pfeiler der Rechnungskontrolle ist die Bekämpfung von Versicherungsmissbrauch. Ein Team aus 16 Personen geht Unregelmässigkeiten konsequent auf den Grund. 2022 bearbeitete es 233 Fälle von Versicherungsmissbrauch und falscher Rechnungstellung. Auf diese Weise verhinderte die CSS, dass Ärzte, Spitex- und Physiotherapie-Anbieter Leistungen im Umfang von 31 Millionen Franken zu Unrecht bezogen.
Kundenbestand 2022
Anzahl Versicherte absolut und Marktanteil in Prozent
Kostendämpfende Massnahmen erzeugen Wirkung
Ergänzend dazu erzielte die CSS weitere Einsparungen in der Höhe von 392 Millionen Franken. Dazu zählen unter anderem telemedizinische Konsultationen im Umfang von 23,5 Millionen Franken, die anstelle eines Arztbesuches erfolgten. Durch Rückforderungen bei Pharma-unternehmen wurden rund 50 Millionen Franken eingespart. Zu den Einsparungen haben auch die unterschiedlichen Gesundheitsprogramme beigetragen wie die Online-Angebote bei leichten Depressionen oder Schlafproblemen sowie die Begleitung bei Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz.
Die CSS leistet auch einen Beitrag dazu, das Schweizer Gesundheitswesen weiterzuentwickeln. Sie engagiert sich für Reformen, die das Kostenwachstum drosseln und Fehlanreize minimieren. Im Berichtsjahr unterstützte sie unter anderem die Einführung eines neuen Arzttarifes und eine einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen. Letztere ist 2022 ein grosses Stück vorangekommen. Es ist nun an der Politik, die letzten Differenzen auszuräumen, um die Prämienzahlenden künftig finanziell zu entlasten.
Über 20 Millionen Franken für die Versicherten
An den Überschüssen eines Geschäftsjahres lässt die CSS ihre Versicherten auf vielfältige Weise teilhaben. So belohnt etwa die App «active365» einen aktiven Lebensstil. Mit ihr sammeln die Kundinnen und Kunden in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit oder mentale Gesundheit Punkte. Zusatzversicherte können sich diese auszahlen lassen, sie spenden oder auf der Angebotsplattform «enjoy365» einlösen. Letztere bietet Produkte rund um die Gesundheit zu Sonderkonditionen an.
2022 schüttete die CSS insgesamt über 20 Millionen Franken an die Kundinnen und Kunden aus: 9,7 Millionen Franken hat die CSS den Versicherten im Rahmen von «active365» ausbezahlt. Mit über 10,7 Millionen Franken wurden Produkte auf «enjoy365» subventioniert. Beide Apps erfreuen sich grosser Beliebtheit. Rund 80 000 Kundinnen und Kunden nutzen «active365», eine Zunahme von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Zeitraum eines Jahres gingen rund 175 000 Bestellungen auf «enjoy365» ein, 150 Prozent mehr als im Jahr 2021.
Investitionen in den Kundenkontakt
Kundinnen und Kunden wollen einen schnellen Überblick über ihre Versicherungsangelegenheiten. Und sie möchten mit ihrem Versicherer unkompliziert in Kontakt treten – je nach Situation per Telefon, Brief, digital oder vor Ort in einer CSS-Agentur. Deshalb hat die CSS im Jahr 2022 in die unterschiedlichen Kontaktpunkte investiert. Bis Ende des Jahres nutzten 961 598 Versicherte regelmässig das digitale Kundenportal «myCSS» und die dazugehörige App. Sie rufen ihre Dokumente auf, sehen auf einen Blick, was die Versicherung vergütet und reichen Rechnungen ein. 2022 hat die CSS bei verschiedenen Funktionen Verbesserungen vorgenommen, um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern.
Der ausserordentliche Zuwachs an Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren hat sich auch auf das Volumen der Anfragen an das Kundenservice-Center niedergeschlagen. Es verzeichnete rund eine halbe Million Kontakte mehr als im Vorjahr. Um den gewohnten Service auch künftig zu gewährleisten, hat die CSS zusätzliche Mitarbeitende rekrutiert.
Die CSS verfügt mit 98 Agenturen in der ganzen Schweiz über ein weit verzweigtes Agenturnetz, das sie schrittweise modernisiert. So stellen wir sicher, dass auch in Randregionen Beratung gewährleistet ist.
CSS beendet ihre Mehrkassenstrategie
2022 hat die CSS entschieden, ihre Konzernstruktur zu vereinfachen. Per 1. Januar 2023 fusioniert die Grundversicherungsgesellschaft Arcosana mit der CSS Kranken-Versicherung AG. Das bedeutet das Ende der Mehrkassenstrategie. Die CSS führt in der Grundversicherung fortan nur noch einen Anbieter.
Neue Wege in der medizinischen Versorgung
Die CSS engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für eine kosteneffiziente und qualitativ hochstehende medizinische Versorgung. Sie setzt eigene Projekte um und vernetzt sich mit Partnern. Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist die Gesundheitsplattform «Well». Um das Zusammenspiel der verschiedenen Instanzen einer Behandlung besser zu koordinieren, hat die CSS gemeinsam mit Zur Rose, Medi24 und Visana «Well» als digitale Erstanlaufstelle für Gesundheitsfragen gegründet. 2022 sind mit der Klinikgruppe Aevis Victoria und dem Gesundheitsdienstleister Galenica weitere starke Partner hinzugekommen. Die «Well»-App wurde im Berichtsjahr schweizweit eingeführt. Per Ende 2022 hatten bereits über 53 000 CSS-Kundinnen und -Kunden die App heruntergeladen.
Die CSS erweitert ihre Gesundheitsdienstleistungen laufend und treibt die Entwicklung hin zur Gesundheitspartnerin ihrer Versicherten weiter voran. So nahmen 2022 die Gesundheitscoachs ihre Arbeit auf. Sie bieten eine kostenlose Erstberatung zu Themen rund um Ernährung, Bewegung, Schlaf oder mentale Gesundheit. Zudem investiert die CSS in Start-ups, die das Gesundheitswesen mit innovativen Lösungen weiterbringen. Mittlerweile ist sie an fünf Unternehmen beteiligt. 2022 hat sie in Heartbeat Medical investiert. Das Start-up betreibt eine Plattform, die Patientenbefragungen mit klinischen Daten verknüpft, was Therapieerfolge messbar macht und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten stärker bei der Entscheidungsfindung und Behandlung berücksichtigt.
Schliesslich hat die CSS ihr Engagement für Westschweizer Start-ups intensiviert. Gemeinsam mit dem EPFL Innovation Park (eine Initiative der École Polytechnique Fédérale in Lausanne) hat sie das Programm «Future of Health Grant» ins Leben gerufen. Mit finanzieller Unterstützung und dem Know-how von Partnern aus der Industrie sollen Start-ups gefördert werden. In einem ersten Schritt haben zehn Unternehmen einen Beitrag von jeweils bis zu 50 000 Franken erhalten.
Mehr Effizienz dank «Well»
Effizientere Schnittstellen und kostengünstigere Prozesse: Das sind zwei der Ziele, welche die CSS mit der Gesundheitsplattform «Well» anstrebt. «Well» ist als App konzipiert und wurde gemeinsam mit diversen anderen Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich realisiert. Die App bietet ihren Nutzerinnen und Nutzern zahlreiche Funktionalitäten, die das Leben bei gesundheitlichen Problemen vereinfachen können. Dazu zählt beispielsweise ein Symptomchecker, der bei Krankheit innert weniger Minuten eine erste Einschätzung abgibt. Mit «Well» lassen sich aber auch Arzttermine vereinbaren, Medikamente bestellen und vieles mehr. Zudem können Daten und Informationen in einem persönlichen Dossier gespeichert werden. Das erlaubt es, stets den Überblick über alle Behandlungen, Medikamente und Termine zu haben. Per Ende 2022 hatten über 53 000 CSS-Versicherte die App heruntergeladen und über 4 000 Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Schweiz waren an «Well» angeschlossen.